Am Montag, den 02.07.2018, war es nun endlich soweit.
Nachdem sich die Klasse 4a der Grundschule Saal a.d. Donau im Unterricht bereits mit der Herkunft und Produktion pflanzlicher und tierischer Produkte befasst hatte, ging es zur praktischen Erkundung eines regionalen Betriebs, nämlich zum Bauernhof der Familie Dillinger in Einmuß.
Herr und Frau Dillinger nahmen sich den gesamten Vormittag Zeit, um den Schülern das Leben und die Arbeit auf dem Bauernhof näher zu bringen. Dabei wurde schnell klar, dass Herr Dillinger Beruf und Hobby verbindet. Mit viel Herzblut kümmert er sich zusammen mit seiner Familie um die Tiere und die Bewirtschaftung des Hofes. Diese Leidenschaft hat er zu 100 Prozent auf seinen Sohn Markus übertragen.
Nach einer kurzen Wanderung zu den Feldern, die im nächsten Sommer als Weidelandschaft für die Milchkühe dienen sollen, erklärte Herr Dillinger den Schülern, dass der Hang besonders erosionsgefährdet sei und sich somit für Gras bzw. als Weide anbietet. Momentan bringt der Bauer noch viele Kälber in den Sommermonaten nach Sippenau und nach Reit im Winkl auf die Hemmersuppenalm, da dort eine gute Versorgung der Kälber auf den Weiden gewährleistet ist. Seinen Milchviehbetrieb will er aber nun auch auf Weidevieh umstellen.
Bei der Wanderung verglichen die Kinder sehr genau Kartoffelpflanzen, Mais, Zuckerrüben, Luzerne und die verschiedenen Getreidesorten, wie Gerste, Weizen oder Roggen. Interessiert machten sich die Kinder auf die Suche nach Schmetterlingen, als Herr Dillinger bemerkte, dass auf dem Kartoffelfeld oder auch Maisfeld davon wenige zu finden sind, sich auf dem Luzernenstreifen aber viele Insekten und eben auch Schmetterlinge befinden. Die Luzerne dient als Futterpflanze für das Vieh. Traurige Gesichter waren zu sehen, als Herr Dillinger erklärte, dass durch die selten gewordene Rindviehhaltung – im näheren Umkreis gibt es derzeit nur noch einen weiteren Milchviehbetrieb – wenig Luzernenanbau erfolgt und somit nach Abernten des Futters die Insekten so gut wie keine Nahrung mehr finden.
Ein Anliegen war es Herrn Dillinger auch, den Schülern zu erklären, dass es wichtig sei gegen den häufigen Kartoffelkäfer oder anderen Schädlingen zu spritzen. Dies sei sogar Biobauern erlaubt, um die Ernte zu sichern. Das Spritzen sei außerdem nur abends sinnvoll, da der Käfer die ganze Nacht über frisst. Die Schüler staunten darüber, dass es früher sogar schulfrei gegeben hatte, um die Kartoffelkäfer einzusammeln. Auch der Maiszünsler stellt eine Gefahr dar, da er den Stängel hohl frisst und die Pflanze somit keine Standhaftigkeit mehr besitzt.
Zurück am Hof stellte ein einmaliges Erlebnis das Brotzeitmachen im Kuhstall -Auge in Auge mit den Kühen, die alle einen Namen besitzen – dar. Die Kinder ließen sich ein Glas Milch schmecken und scherzten mit den Kühen, wie zum Beispiel mit Rosine. Einige Kinder waren nicht mehr wegzubringen von den Kälbern. Vor allem Herzchen hatte es einem Schüler besonders angetan. Aber auch das erst vor kurzem auf die Welt gekommene Kalb war bei den Kindern ein Hingucker und wurde von ihnen Becki getauft.
Die Schüler lachten kurz über den Begriff Strohmistmatratze. Auf dieser Matratze stehen die Rinder im Stall. Herr Dillinger erklärte, dass dies der Natur nachempfunden sei. Die erste Schichte besteht hierbei aus Mist, worauf Stroh ausgelegt wird. Durch den weichen Mist rutscht das Stroh nicht weg und die Kühe haben weniger Gelenkschmerzen.
Der Traktor mit dem Futtermischwagen beeindruckte die Kinder ebenso. Lustig fanden sie den Vergleich, dass wir auch nicht immer nur Schweinebraten essen wollen, sondern auch mal Pommes oder Pizza. So sei es auch bei den Kühen. Sie bekommen Grassilage, Maissilage und noch vieles mehr miteinander vermengt.
Die gutmütige Galline wurde von den Kindern gestreichelt und massiert.
Äußerst aufregend und ein besonderes Erlebnis war es als Herr Dillinger einige Kühe auf die Weide hinaus ließ. Die Schüler konnten sich gar nicht satt sehen an den Freudensprüngen, die die Kühe vollführten und die kleinen Kämpfe, die sie spielerisch miteinander austrugen.
Unvergessen wird den Kindern der Stier Hansi bleiben, den Herr Dillinger extra aus Sippenau geholt hatte. Hannah, Bastian und Lukas durften nach Zustimmung der Eltern sogar auf dem gutmütigen Stier sitzen.
Zum Abschluss genossen die Schüler ein Eis und durften einen Joghurt sowie einen Spitzer von der Privatmolkerei Bechtel aus Schwarzenfeld, an die die Familie Dillinger die streng kontrollierte Milch liefert, mit nach Hause nehmen.
Alle waren sich einig, dass der Bauernhofbesuch ein absolutes Highlight in der bisherigen Schulzeit ist, an das man sich sicherlich oft und gerne erinnert.
Text: Stefanie Berger-Müller
Fotos: Stefanie Berger-Müller