Jeden Montag im Advent findet in der Grundschule eine kleine Besinnungsfeier statt.

 Dieses Jahr gestaltet die Klasse 3b täglich für die Klassen 1 und 2 einen „musikalischen Adventskalender“, eine Geschichte, in der es darum geht, dass Tiere sich auf den Weg zu einem ihnen ungewöhnlich erscheinenden Licht machen. Fast jeden Tag stößt ein weiteres Tier zu der Gruppe.

Montags können alle Grundschulklassen diese Geschichte verfolgen.

Die 3b hat sich Dialoge ausgedacht, wie das jeweils hinzukommende Tier aufgenommen wird. Hirsch und Maus waren die ersten, die sich auf den Weg machten. Mittlerweile besteht die „Reisegesellschaft“ aus ihnen, Taube, Schaf, Spatz, Bär, Laus, Falke, Esel, Schnecke, Hermelin und Eule. Unschwer lässt sich erkennen, dass die Zusammensetzung höchstmerkwürdig, ja, eigentlich unmöglich ist. Allein das Marschtempo eines Hirsches verglichen mit dem einer Maus oder gar einer Schnecke, eventuell im Schnee, passt nicht zusammen. Das stellten auch die Tiere fest, sodass den Hilfsbedürftigen Transportmöglichkeiten geboten wurden. Die Maus reist auf dem Hirsch mit, ebenso die Taube in Flugpausen, wenn „sie ihn nicht vollkackt“. Auch der Spatz darf im Geweih mitkommen – aber nur, wenn er seine Herumturnerei lässt. Ein großer Bär ist keine Bedrohung, „solange alle die Finger, nein, Pfoten, Schnäbel, usw., von seinem Honigtopf lassen“. Er nimmt sogar die Laus, „die keiner haben will, die einem fast leid tun kann“, in seinem Pelz auf, wenn sie verspricht, diesen nicht zu verkleben. Der Falke behält den Überblick, darf jedoch weder Maus noch Spatz oder Taube jagen. Alle Tiere haben im Winter Hunger, akzeptieren jedoch die Bedingungen der Gemeinschaft. Jeder der Mitreisenden hat die Hoffnung, den Weg nicht umsonst zu gehen. Einige waren gelangweilt, allein, verlassen. Andere litten unter Hunger und Kälte.

Ein Esel, der sich überfordert fühlte, bietet hier mehreren Tieren seine Satteltaschen für die Reise an. „Ich bin es gewohnt, Lasten zu tragen“, meint er. Die Eule, die tagsüber kaum sehen kann und müde von ihren Nachtaktivitäten ist, darf mit dem Hermelin seinen Rücken besetzen. Dafür hält sie nachts Wache.

Noch einige Tiere werden sich bis zu den Ferien der Gruppe anschließen, geführt von einem faszinierenden Licht, von dem keiner genau weiß, was es bedeutet, was zu erwarten ist.

Trotzdem halten alle zusammen, kämpfen sich voran, ermutigen einander, voranzukommen. Allein dafür kann man ihnen nur wünschen, dass sie am Ziel nicht enttäuscht werden. Dass die Hoffnungen, die Zielvorstellungen individuell verschieden kann man nachvollziehen. Da heißt es: Daumendrücke. Und der 24. liegt in den Ferien!

Text: Michaela Reitinger

Fotos: Martina Schmatz